Träume nicht Dein Leben,
lebe Deinen Traum

SCHLAF ALS AKTIVE PHASE

Klarträumen als Teil nächtlicher Praktiken

Fallstudie

Ludwig-Maximilians-Universität München 10.02.2023

Fakultät für Kulturwissenschaften

Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

Master-Seminar: Nocturne Urbanität. Kulturanalyse der Nacht

Dozentin: Dr. Agnieszka Balcerzak

Schlaf als aktive Phase

Klarträumen als Teil nächtlicher Praktiken

Fallstudie

Autorin: Nouri Freund

E-mail:

Matrikelnummer 11118910

INHALT

Einleitung

Einführung und Fragestellung

„Feldzugang“ und Selbstreflexion

Methoden

Forschung

Abenteuer und Heilung – Uwes Motivation Klarträumer zu werden

Veränderungen durch das Klarträumen

Alltägliche, allnächtliche und gelegentliche Praxis

Am Tag → Reality-Checks

In der Nacht → DILD – der dream initiated ludcid dream

In der Nacht und am Morgen → Traumtagebuch schreiben

Am Abend / In der Nacht → Autosuggestionen

Nachts → WILD und WBTB

Tags → Klartraumforen, Klarträumer-Treffen und Oneironautentraining

Zusammenfassende Erkenntnisse

Klarträumen als Teil (nocturner) Urbanität

Literatur- und Quellenangaben 

Eigenständigkeitserklärung

EINLEITUNG

Einführung und Fragestellung

Denkt man an Nachtleben in der Stadt, so kommen bei den meisten vermutlich Assoziationen wie Feste, Clubs und Diskotheken, Bars, Konzerte und andere Veranstaltungen, mit denen man seine Nacht in der Stadt verbringen kann, möglicherweise auch frivolere Themen wie Drogenhandel- und Konsum, Prostitution und ähnliches – denn dem Image der Nacht haftet immer auch das Verruchte, Verbotene und Gefährliche an1. Andere nocturne Praktiken hingegen, tauchen im Zusammenhang mit dem Nachtleben in der Stadt vermutlich nicht so schnell in unseren Vorstellungen auf, sind aber dennoch für manche ein fester Bestandteil ihres nächtlichen Treibens und machen damit auch das Nachtleben in der Stadt aus – wenn auch für die Außenwelt zum großen Teil unsichtbar, weil sie im halb-privaten Bereich stattfinden.2 In dieser Hausarbeit möchte ich eine solche, eher ungewöhnliche Praxis, anhand einer Fallstudie portraitieren und unter kulturwissenschaftlichen Aspekten analysieren, und so in den Reigen nächtlicher Aktivitäten in der Stadt, einreihen: es geht um das Klarträumen, also die Fähigkeit, sich im Traum des eigenen Träumens bewusst zu sein, um in einem zweiten Schritt zu versuchen, den Traum bewusst zu lenken. Da das Klarträumen nicht ohne Weiteres realisiert werden kann, ist für viele Praktizierende eine Menge Übung und das disziplinierte Anwenden verschiedener Techniken erforderlich, die damit Teil der regelmäßigen nächtlichen und auch alltäglichen Praxis von Klarträumern werden, und in dieser Forschung damit im Mittelpunkt stehen. Meine forschungsleitende Fragestellung lautet daher:

1. Welche Motive gibt es, das Klarträumen zu erlernen? 2. Wie sieht die nächtliche (und tägliche) Praxis eines praktizierenden Klarträumers aus? 3. Inwiefern kann diese Praxis als Teil nocturner Urbanität verstanden werden, bzw. inwieweit lässt sie sich produktiv in dieses Konzept eingliedern?

Anhand eines qualitativen Interviews mit dem Berliner Klartraum-Trainierenden Uwe Krüger, der nicht nur selbst das Klarträumen trainiert, sondern auch immer wieder Kurse gibt, in denen er andere in den Techniken unterweist, soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden.

1 Raphael Schwegmann spricht z.B. von „Nightscapes der Verunsicherheitlichung“: Schwegmann, Raphael (2016): Tat-Orte. In: Ders.: Nacht-Orte. Eine kulturelle Geographie der Ökonomie. Bielefeld, S. 88.

2 Warum ich die vorgestellte Praxis dem halb-privaten Bereich zuordne, wird im Verlauf der Hausarbeit ersichtlich.

„Feldzugang“ und Selbstreflexion

Das Wort „Feldzugang“ möchte ich hier in Anführungszeichen setzen, da es sich – wie bereits weiter oben erwähnt – um eine Fallstudie, und damit um die Beschreibung eines einzelnen Falles handelt, wohingegen das Wort ‚Feld‘ einen Raum suggeriert, in dem mehrere Akteure angetroffen werden können. Gleichzeitig ist die Bezeichnung ‚Feld‘ nichtsdestotrotz zutreffend, da es sich um ein Forschungsfeld handelt, dem ich mich durch diese Mikrostudie nähere: das Feld des Klarträumens – auch wenn der Zugang eben nur über einen einzelnen Akteur stattfindet.

Die Bekanntschaft meines Informanten zu diesem Feld, Uwe, habe ich durch meine persönliche Interessenlage gemacht. Bereits ca. ein Jahr, bevor ich mich an diese Hausarbeit machte, oder überhaupt an eine solche Forschung dachte, habe ich Uwe in einem Chat für Psychotherapeuten kennengelernt. Da ich mich privat für psychowissenschaftliche Themen interessiere, war ich in diesem zugegen, als Uwe Werbung für sein nächstes Oneironautentraining machte. Mit großem Interesse meldete ich mich an, brach das Training aber bereits nach einer Woche wieder ab, als ich merkte, dass ich mir in diesem Moment im Hinblick auf meinen Alltag nicht vorstellen konnte, so viel Zeit – insbesondere Nachts – dafür zu investieren. Als nun aber, ca. ein Jahr später, eine Hausarbeit in einem Master-Seminar „Nocturne Urbanität. Kulturanalyse der Nacht“ anstand, musste ich sofort an den Berliner Uwe und sein beständiges Klartraumtraining denken. Per Textnachricht schrieb ich ihn an und fragte ihn, ob er mir in diesem Kontext ein Interview geben würde. Uwe sagte zu und ca. zwei Wochen später führten wir – aufgrund der räumlichen Distanz per Videokonferenz – unsere Unterhaltung. Einige Wochen später transkribierte ich das Interview (in zwei Tagen). In der Folgenacht des zweiten Tages hatte ich unverhofft und ungeplant meinen ersten Klartraum als Erwachsene – als ich während der Nacht aufwachte erinnerte ich mich an Uwes Aussage, dass fragmentierter Schlaf nichts Schlimmes sei, und versuchte spontan eine seiner empfohlenen Techniken, das WILD – kurz danach war es so weit. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Klarträumen durch die Transkriptionsarbeit, hat das wohl ausgelöst, und verschaffte mir so eine sehr persönliche Forschungserfahrung der ganz besonderen Art, die mich ungeplant selbst zur Klarträumerin werden ließ.

Die Auseinandersetzung mit dem Klarträumen war aber auch aus rein kulturwissenschaftlicher Perspektive sehr interessant, insbesondere durch den Vergleich mit empirischen Beschreibungen anderer nächtlicher Praktiken und Aktivitäten, zeigten sich plötzlich Gemeinsamkeiten und Parallelen, sowie übergeordnete menschliche Bestrebungen, wo ich sie vorher nicht vermutet hätte, wie gegen Ende dieser Arbeit noch zu sehen ist.

Methoden

Als Methode zur Datenerhebung habe ich das qualitative Interview gewählt – zum Einen, da es für das Forschungsvorhaben und die Beantwortung der Fragestellung am vielversprechendsten schien, zum Anderen aufgrund der räumlichen Entfernung, und des, durch das Format einer Seminar-Hausarbeit, sehr begrenzten Forschungsrahmens.

Das Interview wurde – wiederum aufgrund der räumlichen Distanz – per Videokonferenz geführt. Da durch etwaige Anwendungen während der Lockdowns in Corona sowohl mein Interview-Partner Uwe Krüger, als auch ich, mit dieser Technik bereits einige Erfahrungen gesammelt hatten, war es weder technisch noch von der Gesprächs-Atmosphäre her ein größeres Problem – obwohl es bestimmt nochmal anders gewesen wäre, sich in natura gegenüber zu sitzen (dass auf dem Wege der digitalen Übertragung viele zwischenmenschliche Momente verloren gehen, liegt auf der Hand). Das Interview folgte einem lockeren Leitfaden, ohne sich jedoch allzu streng an die Fragen zu halten, ganz wie es für diese Unterkategorie des qualitativen Interviews üblich ist3.

Uwe war im Gespräch sehr offen und direkt, so wie ich ihn als Mensch auch insgesamt einschätze. Er sprach sehr geradheraus über alles, was sich im Laufe des Interviews an Fragen ergab – vom Klarträumen und seiner Motivation dazu, bis hin zu seinen Lebensverhältnissen und seiner Krankheit.

3 Vgl. Schmidt-Laubers Ausführungen zu leitfadenorientierten Interviews: Schmidt-Lauber, Brigitta (2001): Das qualitative Interview oder die Kunst des Reden-Lassens. In: Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin, S. 176.

FORSCHUNG

Abenteuer und Heilung – Uwes Motivation Klarträumer zu werden

Uwe ist zum Zeitpunkt des Interviews4 45 Jahre alt, und wohnt in Berlin-Köpenick. Ursprünglich kommt er aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt. Nach einem abgebrochenen Studium in Leipzig, zieht er 2001 nach Berlin, wo er vorerst als Steuerfachangestellter und Bilanzbuchhalter arbeitet, und seither lebt. 2013 beginnt Uwe mit dem Klartraum-Training. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam:

Im Dezember 2013 rief mich meine Ex an und sagte, da kommt was im Fernsehen, das könnte dich interessieren, und das war die Arte-Doku ‚Kopfkino – die unbekannte Welt der Klarträumer‘, und im Beschreibungstext der Fernsehzeitung, wo das angekündigt war, fiel der Begriff Oneironaut, von Oneiros: griechisch ‚Traum‘, und Nautes: griechisch ‚Seefahrer‘, zusammengesetzt also Traumreisender, und dieser Begriff hat mich so geflasht, der hat mich so überwältigt, das war so ein Signalwort, ich wusste das werde ich!“

Da Uwe außerdem seit einigen Jahren an einer schizoaffektiven Störung leidet, die dazu führt, dass er, wenn er seine Medikamente absetzt, in psychotische Wahnzustände verfallen kann, entwickelt er bei der Beschäftigung mit dem Klarträumen die Hoffnung, sich möglicherweise dadurch heilen zu können:

Später kam die Studie von Martin Dressler raus, dass […] genau die gleichen Netzwerke von Hirnarealen im Kopf angesprochen werden bei Wahneinsicht wie bei Traumeinsicht, und das spricht ja für die therapeutische Wirkung, ne? Das ist ja eine Evidenz dafür, dass wenn ich jetzt die Traumeinsicht trainiere, dass ich dann vielleicht auch Wahneinsicht habe, und Wahn mit Einsicht kann man ja nicht wirklich Wahn nennen. Und das wusste ich damals noch nicht und trotzdem, allein durch den Begriff Oneironaut – das klang nach Abenteuer, das klang nach Heilung – ich wusste sofort das werde ich, hab noch am selben Abend mit dem Training angefangen, und hatte halt die Hoffnung mich dadurch zu heilen“.

4 November 2022

Veränderungen durch das Klarträumen

Zu dieser Zeit arbeitet Uwe noch als Steuerfachangestellter und Bilanzbuchhalter. Durch das Klarträumen, sagt er, hat er allerdings einige grundlegende Veränderungen in seinem Leben vollzogen:

2014 bin ich ja dann ins Klarträumen eingestiegen, und bin dann achtsamer und sensibler auch für kognitive Dissonanzen, hab dann im Mai 2014 gemerkt ich liebe Tiere, aber ich esse sie, das passt nicht zusammen – das war die erste kognitive Dissonanz, das erste, was mein Leben verändert hat, das kam auch durch’s Klarträumen! Und das zweite, was ich dann wahrgenommen hab ist, ich bin im falschen Beruf, ich verschwende mein Leben mit Sachen, die mich nicht interessieren, ich sollte selbstwirksamer sein […], mehr Verantwortung übernehmen, und hab […] meinen Beruf an den Nagel gehängt, und hab mich berenten lassen und bin dann im Wintersemester 2015 nochmal studieren gegangen, an die Uni. Und das war die beste Entscheidung meines Lebens!“

Das Klarträumen habe ihn spiritueller, selbstwirksamer und sensibler gemacht, so Uwe, alles Eigenschaften, die ihn dazu veranlassten, sein Leben grundlegend zu verändern. 2019 unterweist Uwe schließlich auch Andere in das Oneironautentraining – für seine Bachelor-Arbeit5 im Fach Psychologie will er nämlich die Auswirkungen eines solchen auf Schlafqualität, Selbstwirksamkeit und Ängstlichkeit seiner Probanden untersuchen:

[…] ich hab halt einer Experimentalgruppe ein Klartraumtraining gegeben und hab per Fragebogen dann alle vier Wochen gemessen Schlafqualität, Selbstwirksamkeit und Ängstlichkeit […] und ich konnte halt zeigen, also deskriptiv konnte ich Unterschiede zeigen – aber es wurde nicht signifikant weil ich zu wenig Versuchspersonen hatte – aber wenn ich dann sagte okay, ich schränke jetzt die Experimentalgruppe mal auf die Responder ein, auf die, die mindestens zehn Klartraumminuten hatten, dann wurde es halt signifikant, da konnte ich halt zeigen, die, die wirklich das Training ernstgenommen haben und auch Erfolg damit hatten, die hatten eine bessere Schlafqualität und die wurden weniger ängstlich. Bei der Selbstwirksamkeit und bei der State-Angst, also bei der momentanen Angst hats wieder nicht gereicht signifikant zu werden, aber ich denke das lag einfach an der fehlenden Power durch die fehlenden Versuchspersonen.“

Seither trainiert Uwe nicht nur selbst weiterhin das Klarträumen, sondern gibt immer wieder achtwöchige online-Kurse, in denen er Interessierten die Techniken lernt. Für die Zukunft erhofft er sich sogar, die Kurse auch für den Broterwerb professionalisieren zu können – momentan arbeitet Uwe an der Erstellung eines Videoformates, welches dann online erworben und heruntergeladen werden kann.

Seine ursprüngliche Sicht auf das Klarträumen habe sich zwar verändert und teilweise desillusioniert, so habe sich die ursprüngliche Hoffnung, sich von seiner schizoaffektiven Störung zu heilen, bisher nicht erfüllt. Auch eine andere Hoffnung, die er hatte, das Klarträumen könne die Menschen zu bewussteren, besseren Menschen machen, so wie manche Volksgruppen der malaysischen Urwaldbewohner Senoi, über die er schon mehrere Bücher gelesen habe und denen nachgesagt werde, eine ausgeprägte Klartraumkultur zu haben, und die gleichzeitig bereits seit dreihundert Jahren keinen Krieg, keine Gewalt und keine psychischen Krankheiten mehr hätten – sei durch etwaige Erfahrungen mit anderen Oneironauten mittlerweile ins Wanken geraten. Der Wert des Klarträumens hat sich für Uwe dadurch aber nicht gemindert, sondern vielmehr hätten sich seine Erwartungen verändert und an seine Erfahrungen angepasst:

[…]wenn ich dann im Forum und in der Klartraumszene – wir haben uns ja auch getroffen, auch Klartraumtreffen und so – dann hab ich immer gedacht es hat sich jetzt ein ganz neues Universum für mich aufgetan, ne ganz neue Welt – also die Traumwelt sowieso – und dann auch noch, wie sie sich auf das Wachleben auswirkt, ich hab neue Freunde kennengelernt, also es war…. da öffneten sich auf einmal Türen, ja also ein ganz neues Universum öffnete sich da für mich. Und dann habe ich damals schon gedacht, wenn das passieren kann, was ist dann noch draußen, was ist da noch von dem ich nicht weiß? […] und auch wenn ich zu viel Hoffnung reingesetzt hab – oder was heißt zu viel – ich hab halt nicht überblickt was es wirklich macht, aber das was es macht, ist halt eigentlich noch viel wertvoller als das, was ich damals davon erwartet habe. Also es hat mich spiritueller gemacht, es hat mich offen gemacht für neue Erfahrungen […]. Es war die Eintrittskarte in den Kaninchenbau sozusagen. Also ich bin total dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, und ich mach das auch weiter und will diese Erfahrung auch immer noch weitergeben.“

5 Die Bachelorarbeit kann auf Uwes Website eingesehen werden: Krüger, Uwe (2021): Auswirkungen eines Oneironautentrainings auf Schlafqualität, Selbstwirksamkeit und Ängstlichkeit. URL: https://www.oneironauten.de/über-mich/meine-bachelorarbeit/ [16.1.2023].

Alltägliche, allnächtliche und gelegentliche Praxis

In diesem Abschnitt möchte ich die Praxis, die Uwes Klartraum-Training ausmacht, beschreiben. Diese betrifft keinesfalls nur die Nächte, sondern den gesamten 24-Stunden-Zyklus, wie sich zeigen wird, und findet zwar zu einem großen Teil im privaten Bereich statt, greift aber gleichzeitig auch über das Privatleben hinaus, auf Uwes Sozialleben und mittlerweile auch auf sein Berufsbestreben.

AM TAG → REALITY-CHECKS

Wenn man Klarträumer werden will, gilt es zuerst, das eigene Bewusstsein dafür zu schärfen, ob man wach ist oder ob man träumt, erzählt Uwe. Dies trainiert man zuallererst am Tag, indem man sogenannte Reality-Checks zu seiner Gewohnheit macht, um später auch im Schlaf in der Lage zu sein zu überprüfen, ob es sich bei der wahrgenommenen Realität um einen Traum handelt. Bei den Reality-Checks stellt man sich – insbesondere in seltsamen Momenten – die Frage, bin ich gerade wach, oder träume ich?

Und man muss das wirklich in Frage stellen, also nicht von wegen‚ ja, ich weiß ja, dass ich wach bin‘, sondern man muss sich wirklich in Erinnerung rufen, wenn ich träumen würde, würd‘ ich auch denken, dass ich wach bin.“

Überprüfen kann man das dann zum Beispiel, indem man seine Finger zählt. Im Traum bleibe es meistens nicht bei fünfen, sicher sein könne man sich aber nie:

Manchmal sind‘s auch fünf, das heißt Reality-Checks können fehlschlagen, und das ist dann witzigerweise so, dass man sich nie sicher sein kann, dass man wach ist, man kann sich nur sicher sein, dass man träumt. Und das muss man halt verinnerlichen, dass man halt eine kritische Perspektive auf das, was man wahrnimmt und erlebt, bekommt, das nennt Paul Tholey das kritische Bewusstsein.“6

6 Tholey, P. & Utecht, K. (2008). Schöpferisch träumen: Wie Sie im Schlaf das Leben meistern ; der Klartraum als Lebenshilfe. Quellenangabe zitiert nach Uwes Website: https://www.oneironauten.de/über-mich/literatur/ [5.2.2023].

IN DER NACHT → DILD – DER DREAM INITIATED LUDCID DREAM

Die Reality-Checks müssen schließlich zu solch einer starken Gewohnheit werden, dass sie auch im Traum angewandt werden, man mache sie

„[…] so oft und so häufig, und so intensiv und so ernsthaft, dass man das dann ins Traumverhalten übernimmt, und dann denkt man im Traum, ach das könnte ein Traum sein, nee, ist es nicht, aber ich mach mal vorsichtshalber einen Reality-Check 1,2,3,4,5,6 ach, ist ja ein Traum, interessant!, und dann wird man klar! Das ist der dream initiated lucid dream, über Reality-Checks“

Die Praktiken am Tag und in der Nacht greifen hier fließend ineinander über.

IN DER NACHT UND AM MORGEN  TRAUMTAGEBUCH SCHREIBEN

Uwe beschreibt das bewusstere Wahrnehmen dieses fließenden Übergangs, bzw. der Verschachtelung von Wach- und Traumwelt, als ein Charakteristikum des Oneironautentrainings. Sehr deutlich werde dies auch beim Führen eines Traumtagebuchs, was ebenfalls zu seiner täglichen Praxis gehört:

[…] und dann ist notwendige Bedingung, dass man halt Traumtagebuch schreibt, da muss man halt seinen inneren Schweinehund überwinden und alles, woran man sich erinnert aufschreiben – das signalisiert zum Einen dem Unbewussten, dass es einem wichtig ist sich an seine Träume zu erinnern, und zum Anderen trainiert es auch die Erinnerung und es führt auch dazu, dass sich im Wachbewusstsein, das Traumbewusstsein nochmal mit dem Wachbewusstsein überlappt. Also im Klartraum gibt’s ja auch diese Überlappung, nur da ist die Überlappung halt im Traumbewusstsein und bei der Erinnerung daran beim Aufschreiben gibt’s auch wieder die Überlappung, nur da ist die Überlappung im Wachbewusstsein… also diese beiden Bewusstseinsarten. Und diese Überlappung die hat was total energetisches, die bringt Energie, die bringt Schöpferkraft und ist ein wesentliches therapeutisches Element dabei.“

(Wie stark diese Überlappungen sind, merke ich auch beim Ethnografieren, als ich versuche die Praktiken in diesem Kapitel chronologisch in eine Reihe zu ordnen, dies inhaltlich sinnvoll aber nicht gelingt, weshalb ich mich schließlich für eine anachronistische Ordnung der Unterkapitel entscheide).

Während Uwe in seinen Anfangsjahren auch Nachts, wenn er nach einem Traum aufwachte, Traumtagebuch führte, sei er heute nicht mehr ganz so diszipliniert, erzählt er, da dies auf Dauer sehr anstrengend sei, sondern versuche in solchen Momenten sich den Traum bewusst zu merken, um ihn am nächsten Morgen dann aufschreiben zu können. Nachts führe er nur noch Traumtagebuch, wenn er wieder ein Oneironautentraining gebe, so Uwe.

AM ABEND / IN DER NACHT  AUTOSUGGESTIONEN

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Oneironautentrainings sind Autosuggestionen, um die Traumerinnerung zu stärken:

[…] man sagt sich halt, ich erinnere mich an meine Träume, ich werde klar in meinen Träumen oder ich wache auf wenn ich geträumt habe – das sind so die drei wirksamsten Autosuggestionen, die funktionieren erstaunlicherweise total… zuverlässig ist das falsche Wort, weil manchmal funktionieren sie auch nicht, aber die wirken! Also mich haben sie damals wie gesagt aus über zehn Jahren schwarzen Nächten und keine Traumerinnerung auf vier Träume in der Nacht gebracht.“

Die Autosuggestionen sagt Uwe vor allem Abends vor dem Schlafengehen, oder Nachts, wenn er zwischendurch aufwacht.

NACHTS → WILD UND WBTB

Während der Nacht gibt es noch zwei weitere Techniken, die laut Uwe angewandt werden können, um die Chance auf einen Klartraum erheblich zu erhöhen. Das sogenannte WBTB (wake bed to bed) und WILD (wake initiated lucid dream). WBTB meint dabei nichts anderes, als dass man den Schlaf gezielt für ca. zwanzig Minuten unterbricht, indem man sich nach dem nächtlichen Aufwachen zwanzig Minuten wach hält – idealerweise wacht man auf durch wirkende Autosuggestionen, die einen nach einer Traumphase erwachen lassen, oder – sollte das nicht funktionieren – durch einen Wecker, der ca. 4,5 Stunden nach dem Einschlafen läutet (hier ist in etwa der erste Schlafzyklus mit allen Phasen und inklusive Tiefschlaf abgeschlossen). Zur Angst vor Schlafunterbrechungen sagt Uwe:

Es gibt ja so die Idee in der modernen Leistungs-Industrie-Gesellschaft, wer einen fragmentierten Schlaf hat, der hat einen schlechten Schlaf – das stimmt aber gar nicht! Wer einen fragmentierten Schlaf hat, der hat eine höhere Chance auf einen Klartraum, und höhere Chance auf einen Klartraum bedeutet, der Schlaf ist erholsamer. Diese Idee, dass Schlafunterbrechungen schlecht sind, kam erst mit der Glühbirne auf und mit der Industriegesellschaft, und früher im Mittelalter hat man biphasisch7 geschlafen. Da ist man mit der Dämmerung ins Bett gegangen, hat dann vier Stunden oder viereinhalb Stunden geschlafen, und ist dann wieder aufgewacht, und hatte dann Zeit für soziale Interaktionen. Also man hat gespielt, man hat gesungen, man hat Sex gehabt, man hat sich getroffen, […] das war richtig kulturell so eingeprägt, eine Zeit in der Nacht wo man sich getroffen hat. Dann ist man wieder schlafen gegangen und hat die nächsten sechs Stunden bis zum Morgengrauen geschlafen. […] Also Schlafunterbrechungen sind nichts, was schlimm wäre oder was müde macht, man muss halt darauf achten, dass man früher ins Bett geht, oder dass man insgesamt genug Schlaf bekommt, dass man sich da nicht beschneidet, aber das macht man sowieso, wenn man Klarträumen macht, weil wenn man sich am Schlaf beschneidet, dann hat man auch weniger Chancen auf Klarheit und auf Traumerinnerung.“

War man nach dem nächtlichen Aufwachen zwanzig Minuten wach, und hat sich somit wieder ganz ins Wachbewusstsein befördert, folgt das WILD. Diese Technik bedeutet, bewusst einzuschlafen, das eigene Einschlafen sozusagen zu beobachten:

[…] normalerweise wenn man einschläft, gibt es wie so einen Cut, wo das Bewusstsein dann auf einmal ausgestellt wird, und es wird erst wieder angestellt, wenn man wach wird. Und den Cut, den versucht man zu überwinden, indem man achtsam ist und seine Hypnologien [Bewusstseinszustand und Bilder vor dem geschlossenen Auge: Anmerkung NF] beobachtet und dann regungslos – auf dem Rücken idealerweise – im Bett liegt und bewusst einschläft und diesen ganzen Einschlafprozess mit seinen ganzen psychischen und physischen Begleiterscheinungen bewusst wahrnimmt. Und das ist spannend, was da so passiert, wenn man das das erste Mal bewusst macht! Und dann ist man auch im Klartraum, wenn man dann anfängt zu träumen, das ist eine Möglichkeit den Klartraum zu induzieren.“

Die bis hierhin beschriebenen Praktiken wendet Uwe regelmäßig, wenn nicht täglich an, um seine Traumklarheit zu steigern. Diese Praktiken sind Techniken und finden ganz im nicht-öffentlichen und nicht-kollektiven Raum statt, auf den sich das Klarträumen weitestgehend beschränkt. Dass die Klartraum-Praxis jedoch nicht völlig in diesem privaten, nicht-öffentlichen Raum verbleibt, zeigen zwei weitere Praktiken, die – seit er Oneironaut ist – zu Uwes Leben gehören:

7 Siehe dazu z.B.: Epp, Eugen/Stern online (18.1.2022): Biphasischer Schlaf. Jahrhunderte lang schliefen die Menschen in zwei Phasen – und standen mitten in der Nacht auf. Onlineartikel, abrufbar unter URL: https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/biphasischer-schlaf-im-mittelalter-schlief-man-zweimal-pro-nacht-31548844.html [5.2.2023].

TAGS → KLARTRAUMFOREN, KLARTRÄUMER-TREFFEN UND ONEIRONAUTENTRAINING

Wie bereits aus weiter oben angeführten Interview-Ausschnitten ersichtlich, hat Uwe, schon kurz nachdem er mit dem Klartraumtraining begonnen hat, andere Oneironauten über das Internet in sogenannten Klartraumforen getroffen, und mit diesen einen regelmäßigen Austausch gepflegt. Außerdem meldete er sich damals zu einem Klartraumtraining an, dass von Klarträumern, die die Praxis wissenschaftlich untersuchen wollten, und dafür Probanden suchten, angeboten wurde. Über diese Kontakte kam es gelegentlich auch zu realen Klarträumer-Treffen in der analogen Welt. Wie Uwe angibt, hat sich ihm dadurch nicht nur ein „ganz neues Universum“ im Hinblick auf seine Weltwahrnehmung und seine Traumwelten eröffnet, sondern auch ein neuer Freundeskreis. Heute gibt Uwe selbst immer wieder Oneironautentrainings und versucht derzeit außerdem, dieses als Videokurs so weit zu professionalisieren, dass er dadurch in Zukunft ein Teil-Einkommen generieren kann. Die Klartraum-Praxis, die sich größtenteils im Privaten vollzieht, übertritt in all den hier genannten Aspekten die Grenze in den öffentlichen Raum, und prägt damit auch ein kollektives Miteinander des urbanen Geschehens.

ZUSAMMENFASSENDE ERKENNTNISSE

Klarträumen als Teil (nocturner) Urbanität

Wie aus dem letzten Unterkapitel ersichtlich ist, ist die Klarträumer-Praxis nicht nur Teil des Privatraums (städtischer) Individuen, sondern bedingt auch soziale Interaktionen und damit ein gesellschaftliches Miteinander. Es wird jedoch nicht nur die Grenze zwischen Privat und Öffentlich, Individuum und Kollektiv überschritten, sondern auch die Grenze zwischen Tag und Nacht. Das Training als gelebte Praxis findet sowohl in dem einen, als auch dem anderen (Zeit-)Raum statt. Das Wachbewusstsein des Tages wird in den nächtlichen Schlaf mitgenommen,

[…] hat sich angefühlt wie ein Sog in den Traum und dann war ich drin. Und dann lag ich in meinem Bett in meinem Schlafzimmer, und wusste aber, weil ich ja das Wachbewusstsein mit in den Traum genommen hab, dass ich träume, dass das jetzt nicht real ist was ich erlebe, und bin dann aufgestanden und dann stand der Mann meiner Cousine vor mir, und dann hab ich zu ihm gesagt ‚ich träume gerade‘ “ [Uwe über sein erstes funktionierendes WILD],

ebenso wie das Traumbewusstsein der Nacht das Tagbewusstsein beeinflusst:

„[…] witzigerweise in den ersten paar Monaten des Klartraumtrainings hat das sogar zur Derealisation geführt, […]dass die Realität einem nicht mehr real vorkommt, dass man nicht mehr einschätzen kann, ob man wach ist oder träumt. Das hat sich aber im Laufe des Trainings gelegt und jetzt ist es für mich sozusagen ähm… also nach dieser anfänglichen Verwirrtheit, bin ich jetzt klarer in der Unterscheidung zwischen Wach- und Traumbewusstsein“.

Für Uwe eröffnete sich durch dieses Bewusstmachen der Traumwelt ein neues Universum, das seine Weltsicht auch am Tage, nach eigener Aussage, vollkommen verändert hat. Das Klarträumen ist damit nicht nur Teil der nächtlichen, sondern auch der Tagesrealität in der Stadt, die Grenzen zwischen beiden Sphären werden auch hier durchlässig, osmotisch, wie es analog auch für andere Sphären-Grenzen beschrieben wird (vgl. zum Beispiel die Verschachtelung zwischen der formellen und informellen Wirtschaft, die die angenommene Trennlinie zwischen diesen widerlegt, wie S. Bucerius in einer empirischen Forschung zu Drogendealern zeigt)8.

Ein weiterer besonders fruchtbarer Vergleich zu anderen empirischen Untersuchungen des nächtlichen Stadtlebens, findet sich in der Gegenüberstellung der Klarträumer-Praxis mit der von ambitionierten Partygängern bzw. Partykulturen. Der Schlaf bekommt für Klarträumer einen ebenso hohen Stellenwert, wie für andere das Feiern, wie Uwe es selbst formuliert:

Das Schlafen hat auch einen ganz anderen Stellenwert dann eingenommen, und auch die Schlafrhythmus-Verschiebung hat einen anderen Stellenwert gehabt, also wenn man früher als Jugendlicher mal Nächte durchgemacht hat, zugunsten des Feiern oder so, das kam halt nicht mehr vor. Also, ich achte jetzt auch immer noch drauf, dass ich nicht zu spät schlafen gehe, dass ich meinen Schlafrhythmus nicht verschiebe […] und ja – der Schlaf hat einen anderen Stellenwert bei mir bekommen, und bin dann auch nicht mehr auf Partys gegangen, die dann bis in die Morgenstunden gingen, das mach ich einfach nicht mehr.“

Schlaf dient der Erholung – aber nicht nur das, er wird auch zur Möglichkeit einer nächtlichen Erlebniswelt (man denke an das Abenteuer der neu zu entdeckenden Welten, das Uwe immer wieder anspricht und was für ihn sich bereits ganz zu Beginn in dem Wort ‚Oneironaut‘ festmachte). Schlaf wird auch von einer passiven zu einer aktiven Phase, da hier versucht wird im Schlaf aktiv zu agieren (z.B. Wege für die eigene Heilung zu finden). Doch der Vergleich lässt sich noch weiter ziehen: Andere Studien, die sich beim Thema nächtlicher Urbanität mit dem Feiern und seinen Nebenschauplätzen befassen, verweisen darauf, dass die Feiernden – sei es durch Drogen, Musik, die Anonymität schummeriger Lichtverhältnisse – versuchen, die Konditionierungen des Tages und der ihn überwachenden Gesellschaft zu überwinden und zu Intuition, Sinnlichkeit und – allgemeiner gesprochen – einer mehr aus dem Unterbewusstsein gelenkten, natürlicheren Seinsweise – zumindest während der Nachtstunden – zurückzufinden. So schreibt Michel Massmünster zu seinen Forschungsergebnissen über Elektrodancefloors und ihre Beschreibungen in der Szene zugehörigen Journalen: „Die nächtliche Tanzfläche wird in solchen Beschreibungen jener utopische Ort romantischer Vorstellungen, zu dem der Mensch vor seiner zivilisationsbedingten Entfremdung fliehen kann.9 Auch hier lassen sich Parallelen zwischen den anfangs so entgegengesetzt anmutenden Welten eines devoten Partygängers und der Welt eines Klarträumers erkennen: Obwohl sie entgegengesetzte Strategien fahren – der eine versucht sich vollständig selbst zu vergessen und gibt sich ganz an das Kollektiv, die Masse hin, trinkt und tanzt und feiert bis zur Besinnungslosigkeit – der andere hingegen versucht sich vollkommen zu besinnen, sich ganz in sich zu zentrieren, seiner selbst umso mehr gewahr zu werden, indem er Träume, die seinem eigenen Unterbewusstsein entspringen, bewusst wahrnimmt. Was beide gemein haben ist jedoch der Versuch, sich einer inneren Realität wieder zu nähern, die ihnen im Licht des Tages, unter den Augen der Gesellschaft – und den durch sie dieser wilden und unverbauten Natur auferlegten Zwängen – entgleitet. Die Nacht scheint der geeignete (Zeit-) Raum für diesen Anteil des Menschen zu sein, sie scheint ihm – in unserer Gesellschaft – mehr Möglichkeit zu bieten sich zu entfalten, als der Tag. Wenn der Nacht Konnotationen wie das Geheime, das Mystische aber auch das verborgene Treiben anhaften, dann wird damit gewiss auf diesen Umstand hingedeutet. Das nächtliche Treiben – ob daheim den Versuch anstellend, bewusst einzuschlafen, um im Traum klar zu sein, oder ob inmitten der Partygesellschaft – dient also dem gleichen Zweck: nämlich dem Teil der Natur des Menschen Raum zu geben, der in unserer nüchternen und materiell geprägten, mit Verhaltenszwängen vollgepackten Welt – zumindest tagsüber – keinen rechten Platz findet.

Beide Praktiken verbindet damit die Nacht, sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Sichtbarkeit – während die Partyszenen schon beinahe ein Sinnbild nocturner Urbanität geworden sind, scheinen Praktiken wie das Klarträumen in dieses Konzept auf den ersten Blick nicht integrierbar – unabhängig davon, dass sie natürlich ebenso ein Teil der städtischen Nacht sind, aber bedingt dadurch, dass sie für die Öffentlichkeit nur sehr begrenzt sichtbar sind, und wenn, dann eher am Tag, wenn durch Klarträumer-Treffen oder Oneironautentrainings, wie sie Uwe gibt, zumindest eine kleine Öffentlichkeit miteinbezogen wird.

Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus dem eben Gesagten: Die Partykultur ist eine auf das Kollektiv bezogene Praxis, sie braucht das Kollektiv, ohne welches sie nicht möglich wäre10. Das Klarträumen braucht hingegen das Alleinsein, das Ungestörtsein von äußeren Einflüssen, und damit die Privatheit, den Ausschluss der Öffentlichkeit.

Während sie also die Nacht als gemeinsamen Raum teilen, ebenso wie das gemeinsame Ansinnen, einer anderen Natur in sich sta(d)tt zu geben, sind sie in ihrer Sichtbarkeit und in ihrer Sozialisität (Individuum versus Kollektiv) einander komplementär gegenüberstehend – Teil nocturner Urbanität sind sie aber beide.

8 Bucerius, Sandra (2019): Ethnographie des Dealens. In: Feustel, Robert; Schmidt-Semisch, Henning; Bröckling, Ulrich (Hg.): Handbuch Dorgen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Wiesbaden, S. 502-503 und 506.

9 Massmünster, Michel (2017): Licht und nächtliche Plausibilitäten gestalten. In: Ders.: Im Taumel der Nacht. Urbane Imaginationen, Rhythmen und Erfahrungen. Berlin, S. 127.

10 Vgl. Massmünster, Michel (2017): Licht und nächtliche Plausibilitäten gestalten. In: Ders.: Im Taumel der Nacht. Urbane Imaginationen, Rhythmen und Erfahrungen. Berlin, S. 137.

Literatur- und Quellenverzeichnis

Bucerius, Sandra (2019): Ethnographie des Dealens. In: Feustel, Robert; Schmidt-Semisch, Henning; Bröckling, Ulrich (Hg.): Handbuch Dorgen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Wiesbaden, S. 495-510.

Epp, Eugen/Stern online (18.1.2022): Biphasischer Schlaf. Jahrhunderte lang schliefen die Menschen in zwei Phasen – und standen mitten in der Nacht auf. Onlineartikel, abrufbar unter URL: https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/biphasischer-schlaf-im-mittelalter-schlief-man-zweimal-pro-nacht-31548844.html [5.2.2023].

Krüger, Uwe: https://www.oneironauten.de [05.02.2023].

Massmünster, Michel (2017): Im Taumel der Nacht. Urbane Imaginationen, Rhythmen und Erfahrungen. Berlin.

Schmidt-Lauber, Brigitta (2001): Das qualitative Interview oder die Kunst des Reden-Lassens. In: Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin, S. 165-186.

Schwegmann, Raphael (2016): Tat-Orte. In: Ders.: Nacht-Orte. Eine kulturelle Geographie der Ökonomie. Bielefeld.

Eigenständigkeitserklärung:

Ich versichere, dass ich die vorgelegte Seminararbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den benutzten Quellen entnommenen Passagen als solche kenntlich gemacht habe. Diese Seminararbeit ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen Kurs vorgelegt worden.

Unterschrift Prien, den 5.2.2023

Nouri Freund

1 Raphael Schwegmann spricht z.B. von „Nightscapes der Verunsicherheitlichung“: Schwegmann, Raphael (2016): Tat-Orte. In: Ders.: Nacht-Orte. Eine kulturelle Geographie der Ökonomie. Bielefeld, S. 88.

2 Warum ich die vorgestellte Praxis dem halb-privaten Bereich zuordne, wird im Verlauf der Hausarbeit ersichtlich

3 Vgl. Schmidt-Laubers Ausführungen zu leitfadenorientierten Interviews: Schmidt-Lauber, Brigitta (2001): Das qualitative Interview oder die Kunst des Reden-Lassens. In: Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin, S. 176.

4 November 2022

5 Die Bachelorarbeit kann auf Uwes Website eingesehen werden: Krüger, Uwe (2021): Auswirkungen eines Oneironautentrainings auf Schlafqualität, Selbstwirksamkeit und Ängstlichkeit. URL: https://www.oneironauten.de/über-mich/meine-bachelorarbeit/ [16.1.2023].

6 Tholey, P. & Utecht, K. (2008). Schöpferisch träumen: Wie Sie im Schlaf das Leben meistern ; der Klartraum als Lebenshilfe. Quellenangabe zitiert nach Uwes Website: https://www.oneironauten.de/über-mich/literatur/ [5.2.2023].

7 Siehe dazu z.B.: Epp, Eugen/Stern online (18.1.2022): Biphasischer Schlaf. Jahrhunderte lang schliefen die Menschen in zwei Phasen – und standen mitten in der Nacht auf. Onlineartikel, abrufbar unter URL: https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/biphasischer-schlaf-im-mittelalter-schlief-man-zweimal-pro-nacht-31548844.html [5.2.2023].

8 Bucerius, Sandra (2019): Ethnographie des Dealens. In: Feustel, Robert; Schmidt-Semisch, Henning; Bröckling, Ulrich (Hg.): Handbuch Dorgen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Wiesbaden, S. 502-503 und 506.

9 Massmünster, Michel (2017): Licht und nächtliche Plausibilitäten gestalten. In: Ders.: Im Taumel der Nacht. Urbane Imaginationen, Rhythmen und Erfahrungen. Berlin, S. 127.

10 Vgl. Massmünster, Michel (2017): Licht und nächtliche Plausibilitäten gestalten. In: Ders.: Im Taumel der Nacht. Urbane Imaginationen, Rhythmen und Erfahrungen. Berlin, S. 137.

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